Bei Schaltplanengineering, Softwareentwicklung, bei Inbetriebnahmen und im Alltag treten laufend technische Probleme auf. Hier erfährst du, wie du jedes technische Problem in 7 Schritten löst und warum die einzelnen Schritte wichtig sind.
Die 7 Schritte zur Lösung von technischen Problemen in Kurzfassung:
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Distanziere dich sofort vom Problem. |
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Beschreibe das Problem schriftlich. |
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Beschreibe den Zielzustand. |
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Sammle Lösungsvorschläge. |
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Ordne und bewerte die Lösungsvorschläge. |
6
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Plane die Umsetzung einer ausgewählten Lösung. |
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Probiere die Lösung aus. |
Die 7 Schritte zur Lösung technischer Probleme ausführlich beschrieben:
1
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Distanziere dich sofort vom Problem!
(Warum das wichtig ist, erfährst du hier) |
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Der wichtigste Schritt zur Problemlösung (dieser Schritt wird oft übersprungen! Überspringe ihn nicht!) Beschreibe das Problem schriftlich! Formuliere das Problem so, dass es jemand anderer verstehen kann. Schreibe eine Anfrage an den Support oder Kollegen (oft bringen Rückfragen oder die Antwort dich auf eine gute Spur, auch wenn sie nicht direkt die Lösung liefert).Folgende Fragen können helfen:
Wenn das Problem nicht zu verstehen ist, zerlege es in Teilprobleme und beschreibe diese. Reduziere und vereinfache das Problem, bis du es verstanden hast. Du hast das Problem verstanden, wenn du es jemand anderem in eigenen Worten erklären kannst. |
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Beschreibe den Zielzustand:
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Sammle Lösungsvorschläge. Dazu einige Tipps:
Weitere Tipps:
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Ordne und bewerte die Lösungsvorschläge.
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Plane die Umsetzung einer ausgewählten Lösung.
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Probiere die Lösung aus.
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Warum Abstand zum Problem wichtig ist:
Probleme erzeugen Stress. Bei unseren Vorfahren bedeutete Stress meist Lebensgefahr. Dann wird Energie zum Kämpfen und Flüchten freigesetzt, aber nicht zum rationalen Denken und Abwägen. Genau das brauchen wir aber, um die meisten Probleme unserer Zeit zu lösen, eben auch technische Probleme. Die Stresshormone haben unter anderen diese zwei Folgen:
1. Wir verbeißen uns in die Aufgabe und bekommen einen Tunnelblick. Das war früher wichtig, um bei Lebensgefahr schnell ohne nachzudenken, eine intuitive Handlung konsequent durchzuführen, zum Beispiel weglaufen (oder sich in den Angreifer verbeißen bis der Kampf gewonnen ist). Der Tunnelblick hilft den Fluchtweg deutlich zu erkennen und die Energie nur dafür zu nutzen und die Umgebung auszublenden. Heute hemmt uns diese Funktion, weil wir in diesem Zustand schwerfällt, uns von der Aufgabe zu lösen und andere Lösungsmöglichkeiten zu erkennen.
2. Die Stresshormone sorgen dafür, dass unser Hirn nicht mehr rational denken kann. Das war in frührerer Zeit wichtig, weil Stress meist Lebensgefahr und damit schnelles Handeln erforderte. Der langsame Denkprozess hätte eine schnelle Flucht verhindert.
Fazit: Wir müssen uns zunächst bewusst von der Aufgabe lösen, dann - am besten durch Bewegung - die Stresshormone abbauen. Erst dann bekommen wir wieder einen Weitblick und können das Problem angehen. Wenn du merkst, dass du wieder eine Tendenz hast, dich zu verbeißen, gewinne sofort wieder Abstand.
Warum es wichtig ist, das Problem schriftlich zu beschreiben:
Wenn du gezwungen bist, das Problem schriftlich zu beschreiben, musst du automatisch strukturieren, suchst nach weiteren Informationen und versuchst eigene Worte zu finden. All dies ist der erste Schritt zur Lösung des Problems. Nicht selten führt genau dieser Schritt schon direkt zur Lösung.
(In meiner Zeit als Lehrer für Elektrotechnik haben die Schüler*innen die Antwort oft allein dadurch gefunden, dass sie mir ihr Problem ausführlich erklärt haben. Dabei ist ihnen manchmal aufgefallen, dass ein Wert gegeben war, den sie vorher übersehen hatten.)
Brainstorming
Brainstorming funktioniert allein oder mit Kollegen.
Zunächst formulierst du schriftlich auf einem Zettel die Fragestellung. Zum Beispiel: "Was könnte dabei helfen, dass der Sensor alle 5 ms abgefragt wird?"
Dann stellst einen Timer auf eine begrenzte, kurze Zeit, zum Beispiel auf 10 Minuten. In dieser Zeit schreibst du alles auf, was dir zu der Frage den Sinn kommt. Ganz wichtig: Alles notieren und nicht bewerten. Auch scheinbar unsinnige Ideen aufschreiben.
Erst nach Ablauf der 10 Minuten sortierst und bewertest du deine Ideen.
Mindmap
Die Erstellung von Mindmaps wird hier gut und ausführlich beschrieben. In der folgenden Abbildung ist ein Beispiel für eine Mindmap:
Fragenkette
Die Technik lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären:
1. Frage: "Warum wird der Laptop zu heiß?"
1. Antwort: "Weil die Lüftungsschlitze dreckig sind."
2. Frage: "Warum sind die Lüftungsschlitze dreckig?"
2. Antwort: "Weil sie nicht gereinigt wurden."
3. Frage: "Warum wurden sie nicht gereinigt?"
3. Antwort: "Weil sich niemand zuständig fühlt." usw.
Hier führt also der überhitzte Laptop dazu, dass jemand benannt wird, der sich um die Reinigung kümmert. Diese Technik ist effektiv und funktioniert gut zu zweit, aber auch allein.
Diese Technik wird hier gut und ausführlich beschrieben.
Fragestellung umkehren
Die Frage umkehren und Antworten finden kann die Kreativität sehr steigern.
Dazu ein Beispiel: Lautet das Problem
Warum läuft der Motor immer zu schnell?
kannst du es umkehren in
Wie kann ich es schaffen, dass der Motor besonders schnell läuft?
Das 9-Punkte-Problem
Aufgabe: Die neun Punkte in der folgenden Abbildung müssen mit vier geraden Linien verbunden werden ohne den Stift abzusetzen.